25.11.2023 Tagung: Mehrsprachigkeit in Südtirol vom Frühmittelalter bis zum ersten Weltkrieg

09.00 – 09.05 Josef Prackwieser (Historiker, Eurac Research, Bozen): Eröffnung der Tagung | Apertura del convegno
09.05 – 09.30 Claudia M. Riehl (Linguistin, Ludwig-Maximilians-Universität, München): Historische Mehrsprachigkeit aus linguistischer Perspektive


I. Mittelalter | Medioevo

– Vorsitz | Presiede: Raffaella De Rosa (Presidente, Società Dante Alighieri Bolzano) –

09.30 – 09.50 Hannes Obermair (Historiker, Eurac Research, Bozen), Romanisch-germanisch im Tiroler Alpenraum – eine moderne Fiktion?
09.50 – 10.10 Giorgio Barachini (filologo romanzo, Università degli studi di Bari “Aldo Moro”), Lingua romanza in Sudtirolo intorno all’anno Mille
10.10 – 10.30 John Butcher (Literaturwissenschaftler, Akademie Meran), Welche Sprache wurde in Südtirol zur Zeit Dantes verwendet?
10.30 – 10.50 Diskussion | Discussione
10.50 – 11.10 Kaffeepause| Pausa caffè


II. Frühe Neuzeit | Età moderna

– Vorsitz | Presiede: Josef Prackwieser (Historiker, Eurac Research, Bozen) –

11.10 – 11.30 Marta Penchini (storica di letteratura italiana, Bolzano), Claudia de’ Medici, una fiorentina in Alto Adige
11.30 – 11.50 Birgit Alber (Linguistin, Universität Bozen), Sprachkontakt und sprachliche Vitalität im Südbairischen: Mòcheno, Zimbrisch und Hutterisch
11.50 – 12.10 Ulrike Kindl (Literaturwissenschaftlerin, Università Ca’ Foscari Venezia),
Hie Estereih : Tarasp, Marienberg und das karierte Volk. Die Germanisierung des
Oberen Vinschgaus im Interessenskonflikt zwischen Habsburg und Chur
12.10 – 12.30 Diskussion | Discussione
12.30 – 14.00 Mittagspause| Pausa pranzo
14.00 – 15.00 Johannes Ortner (Kulturanthropologe, Meran), Toponomastischer Spaziergang durch Meran (Startpunkt: Thermenplatz, in deutscher Sprache)

III. Neuere Geschichte | Età contemporanea

– Vorsitz | Presiede : Brigitte Mazohl (Historikerin, Universität Innsbruck und
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien) –

15.00 – 15.20 Stefano Barbacetto (storico, Geschichte und Region | Storia e regione, Bolzano), Italiano e tedesco nel Dipartimento dell’Alto Adige 1810–1813
15.20 – 15.40 Maurizio Ferrandi (storico, Geschichte und Region | Storia e regione, Bolzano), Lavoratori di lingua italiana nel Tirolo meridionale a cavallo tra Otto e Novecento e una vertenza con gli albergatori del 1909
15.40 – 16.00 Patrick Rina (Journalist und Kulturschaffender, Bozen), Philologisch geschulte Ohren auf Kur. Mehrsprachigkeit in der Meraner Belle Époque
16.00 – 16.20 Georg Grote (Historiker, Eurac Research, Bozen), Feldpostkarten im 1. Weltkrieg
16.20 – 16.40 Diskussion | Discussione
16.40 – 17.00 Kaffeepause | Pausa caffè


IV. Mehrsprachigkeit in Südtirol und ihre Rezeptionsgeschichte | 
Plurilinguismo in Alto Adige: fortuna e sfortuna di un concetto

– Vorsitz | Presiede : Elena Chiocchetti (Linguistin, Eurac Research, Bozen) –

17.00 – 18.00 Runder Tisch (deutsch-italienisch) mit Publikumsdiskussion: Mehrsprachigkeit gestern und heute in Südtirol | Tavola rotonda (italiano-tedesco) con partecipazione del pubblico: Plurilinguismo ieri e oggi in Alto Adige
Mit | con    Adina Guarnieri (Kulturschaffende, Bozen), Werner Pescosta (tradutur y storich,
Istitut Ladin Micurá de Rü, San Martin de Tor), Claudia M. Riehl (Linguistin, Ludwig-Maximilians-Universität, München), Lorenzo Vianini ( storico, Università degli Studi di Urbino “Carlo Bo” )
18.00 – 18.10 Marta Penchini (storica di letteratura italiana, Bolzano), Parole di chiusura | Schlussworte
18.10 Aperitif | Aperitivo

Historische Mehrsprachigkeit in Südtirol

Eine gemeinsame Tagung der Akademie Meran und dem Center for Autonomy Experience, Eurac Research, zur Erforschung der Sprachgeschichte in unserer Region

Südtirol und das historische Tirol sind seit je eine mehrsprachige Alpenregion. An der Überschneidungszone zweier großer Kultur- und Wirtschaftsräume gelegen, war das Italienische auch vor der Annexion Südtirols durch Italien von 1918-20 in Meran, Bozen oder im Unterland nicht unvertraut. Und auch im Trentino verwendete man seit dem Mittelalter mitunter Deutsch als Verkehrssprache. Neben diesen beiden großen Sprachen existierten mehrere kleinere und wesentlich ältere Sprachen. Trotz eines langdauernden Rückzugsprozesses werden bis heute in den ostalpinen Seitentälern das Dolomitenladinische mit seinen verschiedenen Idiomen sowie das Zimbrische um Lusern und das Fersentalerische im Trentino gesprochen. Migrationsbewegungen, „Landnahmen“ und Überformungen veränderten die Sprachlandschaft des „Landes im Gebirge“ kontinuierlich und zeigen, wie vielfältig Sprachgeschichte sein kann.

Mit zwölf deutsch-italienische Vorträgen, die inhaltlich vom Frühmittelalter bis in das frühe 20. Jahrhundert reichen, erkundet die Tagung am 25.11.2023 die historische Mehrsprachigkeit in Südtirol: Was sprach man alles im südlichen Tirol zur Zeit von Walther von der Vogelweide und Dante Alighieri? Wie wurde der einst weitgehend rätoromanische Vintschgau germanisiert? Was verraten uns Orts- und Flurnamen über die Sprachgeschichte Merans? Und allgemein: Welche Rolle spielte überhaupt das Konzept „Sprache“, „Mehrsprachigkeit“ und der Kontakt mit Fremdsprachen im Leben eines Menschen aus dem Mittelalter, der Frühen Neuzeit und der noch jungen Moderne?

Wissenschaftler*innen aus der Geschichtswissenschaft, der Linguistik, der Literatur- und Translationswissenschaft sowie der Kulturanthropologie gehen diesen Fragen nach – um am Ende der Tagung an einem Runden Tisch über vorherrschende Vorstellungen von Mehrsprachigkeit in Geschichte und Gegenwart zu diskutieren.


Hinweis: Bitte beachten Sie, dass diese Veranstaltung aufgezeichnet und anschließend im Internet veröffentlicht wird. | Nota: Si avvisa che il convegno verrà registrato e successivamente diffuso in rete.