16.04.2021 Dialoge Meran mit S. Gambino & R. Abeywickrama: Cricket, Schmiede der neuen Italiener

Merano del Dialoghi mit Simone Gambino, Gründer und Ehrenpräsident des italienischen Cricket-Verbandes, und Roshendra Abeywickrama, ehemaliger Meister der Nationalmannschaft.

Bereits vor fast zwanzig Jahren hat der italienische Kricket-Sport gezeigt, wie man mit dem gesunden Menschenverstand des Sports die Frage der Anerkennung der italienischen Staatsbürgerschaft für junge Menschen, die in unserem Land geboren oder von ausländischen Eltern aufgezogen wurden, lösen kann.

Dies ist das Thema der Videokonferenz-Interviews von Federico Guiglia mit Simone Gambino, dem Gründer und Ehrenvorsitzenden des italienischen Cricket-Verbandes, und Roshendra Abeywickrama, dem ehemaligen Meister der Nationalmannschaft. Gambino erzählt die Geschichte eines Sports, der in den Mannschaften, vor allem aber in der Nationalmannschaft, italienische Jungen und gleichaltrige Jungen singhalesischer, indischer und pakistanischer Herkunft vereint hat, die alle stolz darauf sind, für die Azzurri zu spielen und die Mameli-Hymne zu singen. Und doch konnten viele von ihnen, allen voran der Zeuge und Kronzeuge Roshendra, nur dank der Anerkennung eines „ius sportivo“, d. h. eines mehrjährigen Aufenthalts in Italien, wo diese Jugendlichen studiert und trainiert haben, in der Nationalmannschaft spielen, um als vollwertige Italiener antreten zu können.

Das Paradoxe ist jedoch, dass Roshendra und seinesgleichen, die dank der weitsichtigen Lösung des italienischen Olympischen Komitees zum Erfolg der Nationalmannschaft beigetragen haben, nie die italienische Staatsbürgerschaft erhalten haben. „Ich fühle mich als Italiener, die Staatsbürgerschaft ist immer noch mein Traum“, sagt Roshendra, der inzwischen ein Ingenieurstudium in Großbritannien abgeschlossen hat, wo er nach sechs Jahren Aufenthalt die britische Staatsbürgerschaft erhielt. „Aber ich will zurück nach Hause, ich will zurück nach Italien und ich hoffe, dass ich eines Tages als Ingenieur bei Ferrari arbeiten kann“, sagt die 29-jährige Roshendra. Aber der 12-Jährige war 2004 der Protagonist einer wundersamen Geschichte. In ihrer Heimat Sri Lanka klammerte sich Roshendra an einen Baum und rettete sich, als die gesamte Region von einem Tsunami überschwemmt wurde, der 200.000 Menschen tötete. Dann erreichte er Italien, wo seine Eltern als Hausangestellte arbeiteten. Seitdem ist er ein Sportmeister und ein sehr italienischer Ingenieur geworden. Aber immer noch ohne italienische Staatsbürgerschaft.